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Ich habe noch nie 100 Prozent bekommen

Seit inzwischen gut drei Jahren betreibt Eugen Fuchs die Hausarztpraxis im ehemaligen Baumeier-Gebäude in Elbrinxen. Fast die Hälfte dieser Zeit steht unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Seit ein paar Wochen nun ist das Praxisteam damit beschäftigt, die Bevölkerung gegen das Corona-Virus zu impfen.

Seit acht Wochen bestellt Eugen Fuchs Montag bzw. Dienstag bei der Zentralapotheke den Impfstoff. „Am Montag darauf erfahre ich, wieviel Impfstoff geliefert wird“, sagt der Mediziner. Dann werden die Patienten angerufen und Termine vereinbart. „Wir machen die Termine erst dann, wenn der Impfstoff auch bereitsteht.“ Wer also einen Termin bekommt, der kann sicher sein, dass sein Impfstoff auch da sein wird.

Noch nie so viel bekommen, wie bestellt

Die Kassenärztliche Vereinigung informiert die Praxen zunächst, wie viel von welchem Impfstoff in der Woche deutschlandweit zur Verfügung steht und wie viel pro Arzt bestellt werden kann. Eugen Fuchs bekommt dabei in der Regel für die Zweitimpfung die von ihm angeforderte Menge. Doch wenn er für die Erstimpfung bestellen möchte, gibt es Probleme. „Ich habe dafür noch nie 100 Prozent bekommen“, sagt er. Meist bekommt Fuchs etwa 50 Prozent der bestellten Dosen für die Erstimpfung. Und er bestellt immer das Maximum, was pro Arzt bestellt werden kann. Impfstoff von Johnson & Johnson gab es in den vergangenen zwei Wochen gar nicht. Manchmal kommt auch kein AstraZeneca.

„Ich impfe keine Kinder“

Seine Patientenliste, die Biontech bekommen wollen, ist lang. Hiermit werden die Patienten der Priorität 1 und 2 geimpft. Eugen Fuchs hofft, in etwa 12 Wochen auch mit den Patienten der Priorität 3 durch zu sein. „Mit AstraZeneca impfe ich auch alle anderen, die nicht auf der Prioritätenliste stehen.“ Allerdings nicht die Kinder. Natürlich rufen auch Patienten an, die ihre Kinder impfen lassen wollen. Doch die Ständige Impfkommission (STIKO) ist da noch zurückhaltend und empfiehlt dies aktuell nicht. Eugen Fuchs: „Ich bin deshalb nicht bereit, Kinder unter 18 Jahren zu impfen.“ Sollte die STIKO anders entscheiden, will auch Fuchs Kinder impfen.

Patienten überwiegend verständnisvoll

Überall hört man, dass der Ton der Patienten am Telefon rauer geworden ist. Vor allem nach dem Wegfall der Impfpriorisierung Anfang Juni. Die ersten Tage seien sehr anstrengend gewesen, sagt Fuchs. Gleich am ersten Tag habe das Telefon die ersten drei Stunden nicht stillgestanden. Aber die Patienten seien überwiegend verständnisvoll gewesen – bis heute. Ab und zu gebe es mal ein unangenehmes Gespräch mit Menschen, die unbedingt jetzt geimpft werden wollen. Aber das sei die Ausnahme.

Optimistisch in die Zukunft

Eugen Fuchs, der sich selbst als Optimisten bezeichnet, hofft, dass bis Ende September 60 bis 70 Prozent der Menschen geimpft sein werden. „Es wird aber knapp. Ich hoffe, dass sich die Organisation, die Produktion und die Lieferung der Impfstoffe noch verbessern wird.“

Praxisteam wird aufgestockt

Drei Jahre gibt es die Praxis inzwischen. Eugen Fuchs hat viele Patienten. So viele, dass er kaum noch neue Patienten behandelt. „Wenn Patienten kommen, die bei in den Ruhestand gegangenen ÄrztInnen waren, dann nehme ich die noch auf. Die Menschen brauchen ja einen Hausarzt.“ Wer jedoch nur seinen Arzt oder seine Ärztin wechseln möchte, den kann er nicht auch noch betreuen. Zum Juli wird der Mediziner eine weitere Arzthelferin anstellen. Außerdem sucht er seit einiger Zeit einen Arzt oder eine Ärztin zur Unterstützung. Pläne mit einer Kollegin haben sich leider zerschlagen. Fuchs hofft, dass die aktuellen Gespräche mit einem Internisten besser verlaufen. Er könnte ihn zum Beispiel auch vertreten, wenn er im Urlaub ist.

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